Fachkolloquium in Regensburg 9.-12. Februar 2023
Gemeinsam mit Vertretern der Fakultät für Orthodoxe Theologie an der Universität Sibiu fand am 9. bis 12. Februar 2023 ein Fachkolloquium in Regensburg statt. Das Thema lautete "Kirchliche Tradition: Schnee von gestern oder Wegweisung für die Zukunft? Orthodoxe und katholische Kirche auf der Suche nach dem Mittelweg zwischen Erstarrung und Beliebigkeit". Im Kontext der modernen Gesellschaften mit ihren beschleunigten Veränderungs- und Globalisierungsprozessen stellen sich für die orthodoxe wie für die katholische Kirche dieselben dringlichen Fragen. Dabei geht es nicht nur um die heute angemessene und zukunftsoffene Weise der Interpretation oder Weitergabe des Überlieferten. In Frage steht vielmehr auch die Vermittelbarkeit des Glaubens in veränderten gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Rahmenbedingungen. Diesen Problemkreisen haben sich die Referenten des Kolloquiums gewidmet.
Bericht und Impressionen
Es ist eine Binsenweisheit, dass Tradition kein sorgfältig verschnürtes Paket von Lehrsätzen darstellt, das möglichst ungeöffnet an die nächste Generation weiterzureichen wäre. Tradition ist kein Besitz, sondern eine lebendige Wirklichkeit; sie gehört zu einer Lebensweise, in deren Mittelpunkt Christus selbst steht. Das Fachkolloquium sollte einen - naturgemäß begrenzten - Beitrag leisten, die mit "Tradition" verbundene, komplexe Problemstellung in ihren verschiedenen Aspekten zu erschließen und Zugänge zu eröffnen. Offenkundig ist die ökumenische Relevanz der Frage, näherhin die Chancen eines gemeinsamen orthodox-katholischen Zeugnisses an eine zuweilen orientierungs- und geschichtslos scheinenden Welt. Nicht zuletzt bedarf es einer klaren Abgrenzung zwischen Tradition und Traditionalismus sowie derl Wahrnehmung von angemessenen Wegen, die in beiden Kirchen präsente "traditionalistische Versuchung" zu überwinden. Es geht um eine Bild von Kirche, die ihre Gegenwart in Kontinuität mit der Vergangenheit wahrnimmt und sich gerade dadurch für die Zukunft öffnet.
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Nach Abschluss des ertragreichen Fachkolloquiums ereignete sich tragischer Zwischenfall: Dekan Prof. Dr. Daniel Buda erlitt einen Schlaganfall und musste in Regensburg intensivmedizinisch behandelt werden. Die Orthodoxe Theologische Fakultät hat dazu ein Bulletin herausgegeben, das in einer Tageszeitung in Sibiu veröffentlicht wurde. Die anfängliche Hoffnung auf rasche Genesung hat sich bislang leider nicht erfüllt. Dennoch halten alle Teilnehmer die Hoffnung auf Verbesserung von Herrn Budas Gesundheitszustand aufrecht; unser Mitgefühl und unsere Gebete begleiten ihn und seine Familie!