Nach einer längeren Phase der Unsicherheit hat sich jüngst die kanonische Situation der Orthodoxie im heutigen Staat Nordmazedonien geklärt. Eckpunkte dabei waren die kirchliche Anerkennung als Erzbistum Ohrid und die Wiederaufnahme kirchlicher communio durch das Ökumenische Patriarchat im Mai 2022 sowie die kurz darauf gewährte Autokephalie durch die Serbische Orthodoxe Kirche. Weitere autokephale Kirchen, darunter diejenige Bulgariens, haben seither ebenfalls die communio aufgenommen oder sogar die kirchliche Selbständigkeit anerkannt. Auch wenn noch einige innerorthodoxe Fragen klärungsbedürftig sind, war durch die skizzierte Entwicklung der Weg frei, in ökumenisch korrekter Weise den Kontakt zur Orthodoxie Nordmazedoniens zu suchen. Dem diente ein Besuch des Direktors des Ostkircheninstituts, P. Dr. theol. habil. Dietmar Schon o.p., der auf Einladung der orthodoxen theologischen Fakultät in Skopje möglich geworden war.

Als Hauptansprechpartner hatte sich Prof. Dr. Darko Anev zur Verfügung gestellt, der im Zug seiner Studien und akademischen Qualifikation im neutestamentlichen Fachbereich lange Zeit in Deutschland gelebt hat und perfekt Deutsch spricht. Mit großem Engagement vermittelte er P. Schon den Kontakt zu weiteren Gesprächspartnern und ein Bild von Land und Leuten sowie von der sie prägenden orthodoxen Kirche. Nach einer Besichtigung des Fakultätsgebäudes und der angrenzenden Kirche bewies auch ein Gespräch mit dem Dekan der theologischen Fakultät, Prof. Dr. Gjoko Gjorgjievski, großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Ostkircheninstitut und ergab Möglichkeiten zu ihrer Gestaltung. Vertieft wurden die Kontakte u.a. durch einen Besuch im Kloster St. Panteleimon. Dieser Ort beeindruckt nicht nur durch seine Kirche mit reichem Freskenschmuck aus dem 12. und 16. Jhdt., sondern auch durch neue Akzente, durch die das Kloster noch stärker als geistliches Zentrum nahe Skopje etabliert werden soll.

Eindeutiger Höhepunkt der Begegnungen in Nordmazedonien war ein Empfang durch den Ersthierarchen, Erzbischof Stefan von Ohrid. Er begrüßte die Perspektive einer Zusammenarbeit zwischen Fakultät und Ostkircheninstitut und zeigte einige Eckpunkte zu deren Umsetzung.

Eine Besichtigung der 1972-1990 erbauten Kathedrale St. Kliment von Ohrid schloss den Besuch ab.

Bilder: P. Dr. Dietmar Schon