Gastvorlesung, Begegnungen und Gespräche in Bulgarien 20./25.05.17

Auf Einladung der orthodoxen theologischen Fakultät der Universität Sofia hielt der Direktor des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg, Dr. Dietmar Schon o.p., am 22.05.17 eine Gastvorlesung zum Thema „Die Orthodoxie im Dialog mit dem Islam - ein vergleichender Überblick zu Themen, Methoden und Ergebnissen“. Die Thematik des Vortrags verwies auf eine bemerkenswerte Initiative der Fakultät, die ihr Lehrangebot jüngst um eine religionswissenschaftliche Studienrichtung erweitert hat. Das Interesse bezeugte eine beachtliche Zahl von Professoren und Studenten, die sich als Zuhörerschaft eingefunden hatte. Die anschließende Diskussion bot Gelegenheit, die Umsetzung von Ergebnissen des interreligiösen Dialogs vor allem zum Thema „friedliche Koexistenz“ der Angehörigen verschiedener Religionen im gesellschaftlichen Kontext Bulgariens und Deutschlands näher zu beleuchten. Die bulgarische Übersetzung des Vortrags wird in der Fakultätspublikation „Bogoslovska misal“ (= Theologisches Denken) erscheinen. In Gesprächen mit dem Dekan und verschiedenen Professoren wurden Möglichkeiten einer künftigen Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Fakultät und Ostkircheninstitut sondiert.

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Eindeutiger Höhepunkt des Besuchs in Sofia war der Empfang durch den bulgarisch-orthodoxen Patriarchen Neofit am 23. Mai, der sich fast eineinhalb Stunden Zeit nahm, um sich über die Neukonzeption des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg zu informieren. Der Patriarch bekräftigte, dass die bulgarische Orthodoxie an den Beiträgen des Ostkircheninstituts interessiert sei, die Unterstützung der Regensburger bulgarisch-orthodoxen Gemeinde durch die katholische Diözese sehr zu schätzen wisse und insbesondere auch eine weitere Zusammenarbeit zwischen Institut und orthodoxer Fakultät unterstützen wolle.

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Begleitet von Prof. Bojidar Andonov konnte P. Dietmar Schon bereits zuvor, am 21.05.17, das geistliche Zentrum der bulgarischen Orthodoxie, das Rila-Kloster, besuchen. Vermittelt durch Prof. Andonov stand der Abt des Klosters, Bischof Evlogij, zu einem intensiven Gespräch zur Verfügung. Neben einer Information über das Ostkircheninstitut und seine Aufgaben kamen auch aktuelle Fragen der bulgarischen Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft zur Sprache. Es war beeindruckend zu erfahren, wie der Igumen und die Mönche des Rila-Klosters durch neue Akzente die historisch gewachsene Bedeutung dieses Zentrums in die heutige Zeit hinein fortschreiben. Allein schon der offensichtliche Zustrom von Pilgern und Besuchern unterstreicht den Erfolg dieses Engagements.

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Nach einem Aufenthalt in der zentralbulgarischen Stadt Plovdiv mit ihren Zeugnissen einer mehr als 2000-jährigen Geschichte konnte P. Dietmar Schon schließlich am 24.05.17 das Bačkovo-Kloster besuchen. Prof. Andonov hatte auch hier eine Begegnung mit dem Abt, Bischof Iakov, vermittelt. Im Gespräch mit dem Igumen erhielt P. Dietmar Schon einen intensiven Eindruck, wie auch in diesem bedeutenden geistlichen Zentrum Bulgariens große Anstrengungen unternommen werden, um die noch spürbaren Folgen der Zeit atheistisch-kommunistischer Unterdrückung zu überwinden und den orthodoxen Glauben in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft neu zu positionieren.   

Für die Einladung nach Bulgarien und für die Ermöglichung so intensiver Gespräche und Erfahrungen sei dem Dekan der orthodoxen theologischen Fakultät, Prof. A. Omarchevski, und vor allem Prof. B. Andonov ganz herzlich gedankt!