Vortrag beim Akademischen Forum 12.10.17
Auf Einladung des Direktors des Akademischen Forums Albertus Magnus, Prof. Dr. Sigmund Bonk, fand am 12.10.17 eine den Ostkirchen gewidmete Vortragsveranstaltung statt. Unter dem Titel „Christen unter dem Halbmond“ referierte der Direktor des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg, Dr. Dietmar Schon o.p., über die Situation der Ostkirchen in muslimisch geprägten Gesellschaften des Nahen Ostens. In den Medien verbreitete Bilder von zerstörten Kirchen und von Opfern der gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Region haben einer breiten Öffentlichkeit die aktuelle Not der dort präsenten christlichen Kirchen vor Augen geführt. Weniger bewusst sind die unterschiedlichen Wege, welche die verschiedenen arabischen Gesellschaften seit der Kolonialzeit im 19./20. Jh. gegangen sind. Dabei war christlich-islamische Zusammenarbeit ein wichtiger Gestaltungsfaktor; vielfältige Brüche in der Entwicklung zu modernen Gesellschaften führten aber auch zu Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften, die wiederum (Mit-)Ursache für eine Marginalisierung und Ausgrenzung der Christen sind. Die Zukunft der christlichen Kirchen in der Region wird nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt, die vielfach zu beobachtende Schutz- und Rechtlosigkeit der Christen zu überwinden und Raum für religionsübergreifende Zusammenarbeit und friedliche Koexistenz unterschiedlicher Religionen im selben gesellschaftlichen Kontext herzustellen. Diesem Ziel dienen Bemühungen des interreligiösen Dialogs. Demselben Ziel sollte sich aber auch die internationale Staatengemeinschaft widmen, anstatt nur kurzfristige macht- und wirtschaftspolitische Vorteile anzustreben.
Pater Dr. Dietmar Schon o.p. 12.10.17 Prof. Dr. Sigmund Bonk 12.10.17