WiSe 2020/ 21

Seminar im Fachbereich Fundamentaltheologie
- pandemiebedingt in digitaler Durchführung -

Der Gott des Christentums - der Gott des Islam
Wechselseitige Wahrnehmungen einer anderen Religion

Die sukzessiv fast den ganzen Mittelmeerraum erfassende arabische Expansion des 7.-9. Jahrhunderts brachte Kirchen östlicher wie westlicher Tradition in unmittelbaren Kontakt mit dem Islam. Beginnend im Osten setzte rasch eine christliche Auseinandersetzung mit der neuen Religion und umgekehrt eine solche des Islam mit dem Christentum ein. Hinter einer zuweilen eingesetzten Polemik werden wechselseitige Wahrnehmungen greifbar, die in einen Diskurs um „wahre Religion” eingeflossen sind bzw. zur Verteidigung der je eigenen Lehren fruchtbar gemacht wurden. Damit stellt sich die Frage, inwieweit die Sicht von der jeweils anderen Religion zutrifft oder zur Quelle von Feindbildern geworden ist.
In jüngster Zeit drängt das Faktum religiöser Pluralität auf neue Formen des Umgangs von Gläubigen verschiedener Religionen miteinander. Angestrebt ist die Gestaltung eines Miteinanders insbesondere von Christen und Muslimen in denselben Staaten bzw. Gesellschaften. Dabei gewann „interreligiöser Dialog” an Boden, der einem vertieften Verständnis von Christentum und Islam Raum geben soll. Ein Einblick in Themen und Methoden des modernen christlich-islamischen Dialogs zeigt Chancen, aber auch Grenzen im wechselvollen Verhältnis beider Religionen auf.